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Container: Mountains Of Gaia (Review)
Artist: | Container |
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Album: | Mountains Of Gaia |
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Medium: | LP/Download | |
Stil: | Stoner-, Hard-, Psychedelic- und Post-Rock |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 41:19 | |
Erschienen: | 26.03.2017 | |
Website: | [Link] |
Es ist kein riesiger, Müll-Berge anhäufender CONTAINER aus Holland, der unsere virtuelle Musikreviews-Tür zustellt, sondern ein ganz schlanker, schwarzer, mit klangvollen Rillen versehener im 12“er Format, aus dem nicht etwa Schrott hervorquillt, sondern eine abwechslungsreiche Mischung aus Stoner-, Hard-, Psychedelic- und etwas Post-Rock.
Die junge Band aus Utrecht hat sich viel vorgenommen, denn sie besteigt gleich auf ihrem Debüt den steinig rockenden „Mountain Of Gaia“ und umgeht dabei keine musikalische Klippe, so lange die ordentlich rockt. Ihr offensichtlichen Vorbild-Musik-Brocken sind dabei BLACK SABBATH – Wow, so ein düsteres Monster wie „Challenger“ über den König des Lichts und die Weisheit, dass, wer Wind sät, Sturm ernten wird, hätten auch die Schwarz-Sabbathianer nicht besser hinbekommen -, QUEENS OF THE STONE AGE, UFO oder KYUSS, um nur einige zu nennen.
Und wenn man sich hauptsächlich schon so unglaublich in dem Stoner Rock der 60er- bis 90er-Jahre wohlfühlt, ist es nur konsequent genug, das Debüt-Album nur auf schwarzem Vinyl zu veröffentlichen, das genauso schwarz wie die Musik von CONTAINER darauf ist. Denn nicht nur die eruptiv brodelnden, hart (und leider klangtechnisch etwas zu dumpf) aus den Boxen wummernden, aber auch psychedelisch und postrockend sich langsam erhebenden Klangberge besitzen diese schwarz-finstere Seele, auch die Texte kennen kein Erbarmen.
„Damage Control“ beschäftigt sich mit dem Verlust des Verstandes, hervorgerufen durch den Krieg, um zu zeigen, wie Kriege die Menschen in den Irrsinn treiben: „Damage control / Crawls up the soul / A fucking meltdown / In my cracked up skull.“
Selbst der am melodischsten rockende Song des Albums, „White Parade“, setzt sich – wie das gesamte Album – mit der finsteren Seite unserer Gedankenwelt auseinander. Eigentlich sollte der Song „Sunseeker“ heißen, da in ihm der Rückzug in die Dunkelheit thematisiert wird und die Sonne keine Chance mehr hat, weiter in diese Bereiche vorzudringen: „Sun seeks the shrine in my mist filled mind / To lighten up the dark cold soul I find / Everyday is the same shit unfolding my life / Running out of belief that it would change the time / On the white parade“. Am Ende aber wurde aus dem Sonnensucher eine „White Parade“, so wie am Album-Anfang von einem Can-Can-Tanz-Rhythmus (Ha, die holländischen Jungs haben sogar echten Sinn für Humor!) am Ende ein tiefschwarzes Stoner-Rock-Album übrig bleibt.
CONTAINER verfolgen thematisch auf „Mountains Of Gaia“ das Ziel, sich seinen finsteren Seiten zu stellen, so als würde man einen riesigen Berg, den man im Laufe der Zeit selbst angehäuft hat, erklimmen und überwinden müssen, um die Last, welche man auf den Schultern trägt, endlich abzuwerfen. Der Rückgriff auf die griechische Mythologie ist dabei nur logisch, denn dort steht Gaia als Göttin für die personifizierte Erde, aus der heraus alles entsteht. Die dunklen Gedanken genauso wie der helle Schein. Die holländischen Retro-Rocker konzentrieren sich auf „Mountains Of Gaia“ allerdings erst einmal ausschließlich auf die Schattenseiten, sodass ihr Debüt zwar überzeugend, aber doch ziemlich finster ausfällt, wobei die Finsternis immer wieder durch sehr brachiale, metallisch druckvolle Rockschübe durchbrochen wird.
Darum folgt wohl auch der „White Parade“ mit „Milestone“ in Dampfhammermanier das Stück des Albums, welches CONTAINER selbst als ihr „wahrscheinlich am schwersten rockendes“ bezeichnen, welches nach einer psychedelisch-bedrohlichen Eröffnung wie ein Vulkan mit Schreigesang und fettem Bass ausbricht. Ein Song, nach dem sich Sänger Daan garantiert erst einmal seine Stimmbänder wieder ölen muss.
Mit dem längsten, knapp 9 Minuten andauernden Titelstück endet die LP und hinterlässt uns dabei zugleich das Album-Highlight. Die Musik schleicht sich ruhig, mit ein paar weltmusikalisch anmutenden Klängen und rau-zerbrechlichem Gesang knapp 2 Minuten lang an, bis wieder ein wummernder Bass die Boxen vibrieren lässt und mit Kanonendonner den Song vorantreibt, bis er sich nach gut 4 Minuten zur Hymne erhebt, um sich im Laufe der letzten Minuten als astreiner Post-Rock-Kracher zu verabschieden.
Ein schweres Brett der Extraklasse.
FAZIT: Ein beachtliches Stoner-Rock-Debüt aus Holland! Die Utrechter Band CONTAINER lässt es auf „Mountains Of Gaia“, ihrem nur als LP oder Download erhältlichen Album, ordentlich krachen und beleuchten in erster Linie die finstere Seite der menschlichen Seele. Dabei gelingt es ihnen recht souverän, ein deutliches Achtungszeichen neben solchen Bands wie BLACK SABBATH, KYUSS oder den QUEENS OF THE STONE AGE zu setzen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (20:25):
- Circus (5:50)
- Backstabber (3:48)
- Damage Control (3:33)
- Challenger (8:14)
- Seite B (20:54):
- Spin Off (3:57)
- White Parade (3:08)
- Milestone (5:12)
- Mountains Of Gaia (8:37)
- Mountains Of Gaia (2017) - 11/15 Punkten
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